Vor einiger Zeit schrieb ich für eine Blogparade im Unternehmerhandbuch mal einen Beitrag über den besten aller Chefs. Namen nannte ich damals natürlich nicht. Es war ja auch eine allgemein-gehaltene Geschichte. Jetzt aber ist der Tag gekommen, an dem ich Ihnen und euch einen meiner ehemaligen Chefs und seinen brandneuen Lieblingsarbeitsplatz vorstellen darf. HeunMichael Heun, seit 1. März Chefredakteur der Hildesheimer Allgemeinen Zeitung. Es ist schon ein paar Jährchen her, dass dieser Mann mein Vorgesetzter war. Trotzdem kann ich – ohne jede Übertreibung – sagen, dass er dem besten aller Chefs schon ziemlich nahe kam – also soweit ich das heute noch erinnere …
Nein, ehrlich. Michael Heun vereinte Kompetenz, Führungsqualitäten, Menschlichkeit, Humor und all diese Sachen, die Chefs optimalerweise haben. Er war so ein Chef, dem man sogar verzieh, wenn er einen zwang, Rudi Völler unmoralische Angebote zu unterbreiten. Aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte. Nun, unsere Wege trennten sich leider nach einigen Monaten. Der Herr Heun suchte sich eine neue Wirkungsstätte, später dann auch ich. Und so zogen die Jahre ins Land. Dank facebook konnte ich immerhin verfolgen, wie es mit dem Herrn Chefredakteur weiterging und andersrum. Nun bin ich ja Realist und vermute, zu nicmag hat es Michael Heun bisher eher seltener verschlagen.

Jetzt bloggt er auch noch

Sie wissen schon: Chefredakteure sind politisch-interessierte, irgendwie seriöse Menschen, die das Nachrichtengeschehen im Auge behalten. Schlimm-Belly-Experimente oder cat-content passen da nicht sooo gut ins Bild. Seit kurzem allerdings ist der Mann selbst Blogger und natürlich verfolge ich, als die Erfahrenere in diesem Bereich, genauestens, was er der Welt mitzuteilen hat. Seit seinem Start bei der Hildesheimer Allgemeinen lässt Michael Heun jeden Tag die Leser seines Blogs daran teilhaben, wie das so ist, der Neue zu sein. Der Neue in einer Stadt, der Neue bei einer Zeitung. Da fragt sich der aufmerksame Leser doch spontan: Wie sympathisch ist das denn? Und ich meine: viel sympathischer geht kaum. heunbueroSogar ein Foto seines Schreibtisches rückt er raus – auf seinem Blog und jetzt auch bei nicmag. Schließlich geht es hier freitags immer um Lieblingsarbeitsplätze. Und meine Leser wollten immer schon wissen, wie es bei einem Chefredakteur auf dem Schreibtisch aussieht. Zugegeben: die Foto-Qualität könnte besser sein. Aber dafür hat ein Chefredakteur ja auch Fotografen und Foto-Chefs. Außerdem lässt sich nach ein paar lächerlichen Tagen noch nicht abschließend beurteilen, ob der Mann demnächst im Chaos versinkt. Ich hake da mit dem nötigen Abstand nochmal nach. Versprochen!

Chefredakteur ist man immer und überall

Allerdings beschränkt sich der Arbeitsplatz von Michael Heun natürlich nicht allein auf sein Büro. Als Chefredakteur einer städtischen Tageszeitung ist man ja quasi immer und überall im Dienst. Er kann also ganz Hildesheim sein Büro nennen. Und schon nach wenigen Tagen und Blogeinträgen, hat auch der letzte Leser verstanden: Der Mann mag die Stadt, in der er die nächsten Jahre verbringen wird. Er verteidigt Hildesheim sogar, wenn die Ureinwohner wenig freundliche Worte für ihre Stadt finden.Collage Hildesheim So muss das sein! Ein Chefredakteur, der die schönen Seiten seiner neuen Wirkungsstätte auf den ersten Blick erkennt, ohne dabei natürlich den Blick für das Wesentliche zu verlieren. Aber darum mach ich mir in diesem Fall sowieso keine Sorgen. Ich müsste mich doch schwer täuschen, wenn Michael Heun sich in den vergangenen Jahren von einem der besten aller Chefs zur Vollgraupe entwickelt hätte … So gesehen: Glückwunsch Hildesheim, Glückwunsch Micha! Nic mag und behält dich im Auge :)

Und danke für das freundlichste Bereitstellen der Bilder!

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10 Kommentare

  1. Ui… scheinbar gibt es sie noch, die großen Schreibtische für Chefs.
    Die U-Form featuring Dokumentenzwischenablage ist ja lustig.
    Zwei Computer … ist das nicht extrem umständlich?
    Aber tolle Fenster!

  2. Ich kenne noch einige große Chef-Schreibtische, die U-Form featuring Dokumentenablage seh ich hier allerdings auch zum ersten Mal ;) Und einer der Computer ist doch ein MacBook, wenn ich das richtig sehe. Das braucht ein moderner Mensch doch, vor allem, wenn er sogar aus dem Hotel bloggt …
    So gesehen nicht viel anders als bei mir oder gar dir auch?

  3. In dem Unternehmen, wo ich arbeite, haben Vorgesetzten teilweise gar kein eigenes Büro mehr, sondern oft sogar schon SharedDesk. Ab einer gewissen Ebene gibt es zwar noch ein eigenes Büro, aber nur einen normalen, unternehmensüblicher Schreibtisch. Für mich ist das Bild oben quasi wie ein Screenshot aus einem anderen Universum.

    Das MacBook ist auch nicht unnötig, sondern der andere Computer. ;-) Ich verstehe den Nutzen nicht (kostet ja auch doppelt). Da gehört eine Dockingstation fürs Notebook hin.

    1. In den Verlagen, die ich kenne, ist sowas noch recht üblich. Aber gedrucktes Papier ist ja irgendwie auch inzwischen eher altmodisch. So gesehen passt es. Und gerade habe ich auch gelernt, wie altmodisch ich bin. Natürlich kann der andere Computer weg … hahahaha. Meine Theorie: das macbook ist sein privates … andererseits ist das überall in den Redaktionen so… genauso, wie die Sache mit den Schreibtischen …

      1. Die Zeitungsverlage tippen doch bestimmt auch ihre Texte in irgendwelche Redaktionssysteme rein, welche automatisiert/manuell (Workflow) gewisse Bearbeitungsstufen durchlaufen, und dann jeweils spezifisch angepasst auf Webseite/Zeitung/ePaper rauskommen. Oder gehen meine Gedanken hier wieder etwas zu weit? :-)

        Eigentlich ja voll interessant. Diese Vielfalt der Unternehmenskulturen. So gleich und doch so verschieden. Mir kam das Photo im ersten Moment tatsächlich etwas “strange” vor. Ist nicht schlecht, so mal wieder die Sichtweise gerade drehen.

        1. Redaktionssysteme: Ja, gewisse Bearbeitungsstufen manuell/automatisiert auch. Dort, wo ich arbeite, wenn ich in Verlagen arbeite, läuft allerdings alles auf Print hinaus. Das Online-Geschäft ist tendenziell unterentwickelt und wie der Weg dahin ist, ist mir nicht ganz klar … Und: Ja, es ist extrem interessant. Und man sollte viel öfter mal über den Tellerand schauen, egal von welcher Seite. Habe ich heute auch getan, ein Arbeitstag in einer völlig anderen Branche – das ist eine Super-Sache. Jeder kann vermutlich von fast jedem anderen etwas lernen …

        2. Ich verstehe es irgendwie nicht, dass sich das Verlagswesen mit den digitalen Medien so schwertut. Es gibt mittlerweile so viele tolle Konzepte und Umsetzungsbeispiele, wie man die einzelnen Formate ganz wunderbar in das digitale Medium transportieren kann.

          1. Tja, das ist ein so wichtiges Thema. Und leider finden die wenigsten klassischen Medien einen guten Weg. Die Leser der Print-Publikationen sind oft schon zu alt(modisch), um neue, kreative Wege mitzugehen. Es funktioniert nicht, einfach nur die Inhalte digital umzusetzen. Und neue User interessieren sich ggf. auch gar nicht für die Print-Inhalte … Es wäre so schön, wenn sich da eine Schnittstelle fände, die beides zusammenbringt. Nicmag ist ein kleiner Versuch. Der Springer-Verlag allerdings hat sich dagegen entschieden, die klassischen Marken in die neue Welt zu führen, statt dessen werden sie verkauft. Geschäfte sieht man mit anderen Modellen. Der Blog von Chefredakteur Michael Heun ist aber ein toller Ansatz. Macht eine Zeitung und die Macher dahinter greifbar und menschlich. Und verbindet klassisches mit neuen Wegen …

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