Endlich Freitag, endlich die nächste Folge von nics Lieblingsarbeitsplatz-Serie. Und wieder einmal ganz besondere Menschen mit einem ganz besonderen Arbeitsplatz: Martin und Steffie Studt, vom Ahrensfelder Hof.

Der Reitstall Studt

Stickige Büros, Computer soweit das Auge reicht, die Herren im Anzug, die Damen im Kostümchen? Fehlanzeige! Steffie (48) und Martin Studt (48) haben es mit Kollegen ganz anderer Art zu tun, statt Schlips und Kragen sind hier eher Gummistiefel angesagt. mistSeit 30 Jahren führt das Ehepaar seinen Reitstall in der Nähe von Hamburg. Klingt idyllisch, ist es auch! Aber auch mit harter Arbeit verbunden. „Wir sind sieben Tage in der Woche im Dienst,“ erzählt Martin, „der Tag beginnt um 6.30 Uhr mit dem Füttern der Pferde. Und es gibt immer etwas zu tun. Reitunterricht, Pflege der Außenanlagen – von Rasen-Mähen bis Schnee-Schieben.“ Zusätzlich zu den rund 45 vierbeinigen Bewohnern des Hofes, leben auch einige ihrer Besitzer dort. Quasi Tür an Tür. Denn Martin und Steffie vermieten auch eine Reihe von Wohnungen. Ein tolles Konzept. „Wir sind tatsächlich so etwas wie eine große Familie,“ erzählt das Ehepaar, „natürlich gibt es auch mal Streit. Aber jeder hilft jedem und es gibt viele schöne gemeinsame Aktionen wie Grillfeste oder Weihnachtsfeiern.“ Und nebenbei organisiert Martin auch mal Konzerte, wie zum Beispiel den Auftritt der Band Goodwill Intent, über den nic im August berichtete.hof Dank der Gemeinschaft und drei Hilfskräften können die Hof-Inhaber sich zumindest einmal im Jahr auch einen kurzen Urlaub gönnen und wissen, dass die Tiere trotzdem gut versorgt sind. „Eine Woche im Jahr fahren wir gemeinsam weg, sonst nur getrennt voneinander,“ so Martin Studt.
Der gelernte Pferdewirt übernahm den Hof als junger Mann von seinem Großvater, der ihn nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft gegründet hatte. Seine Steffie lernte Martin allerdings nicht beim Reiten sondern auf einem Konzert kennen. Bei Chris de Burgh funkte es – letztlich ist es aber vermutlich die Liebe zu den Pferden, die das Paar zusammenschweißte. Mit den Kindern Lisa (21) und Paul (22) lebt inzwischen die vierte Generation von und mit den Pferden, auch wenn beide ihre eigenen Jobs, jenseits des Hofes haben – noch. martinsteffi hochSteffie Studt ist besonders stolz darauf, dass auch immer mehr ältere Menschen sich in den Sattel trauen: „Wir geben Reitunterricht für Kinder ab zehn, die ältesten Schüler sind schon fast 70. Es macht viel Spaß, jeden Einzelnen bei seinen Fortschritten zu beobachten.“ Wer kein eigenes Pferd in einer der Boxen auf dem Hof stehen hat, kann für den Unterricht eines der Schulpferde nutzen. Genauso wie seine Frau würde auch Martin Studt seinen Job auf dem Hof gegen keinen anderen eintauschen wollen. „Junge Pferde auszubilden und ihre Entwicklung zu begleiten,“ ist eine tolle Aufgabe”, schwärmt er, „meine Leidenschaft gehört dem Springsport. Deshalb freue ich mich auch sehr, dass unser Parcours in der Umgebung einen ausgezeichneten Ruf hat und viele gern zu unseren Turnieren kommen. Und egal, wie schwer es manchmal ist, in aller Frühe hoch zu müssen, die Arbeit an der frischen Luft mit den Tieren und das, was wir zurückbekommen, ist es immer wert.“

Infos zum Ahrensfelder Hof gibt es auf der Homepage, telefonisch unter:
Tel. 04102 65165 oder bei facebook – aber natürlich kann man Martin, Steffie und ihre Pferde auch persönlich besuchen und sich den Hof zeigen lassen :)

schildstudt

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6 Kommentare

  1. Meine Oma hatte früher auch einen kleinen Hof mit Pferden. Kinder konnten dort Urlaub machen und Reiten lernen. Ich hab dort auch jedes Jahr meine Ferien verbracht. Und trage die besten Erinnerungen in mir. Übernachten im Wohnwagen, Kutschfahrten in der Gruppe, Lagerfeuer an der Hütte, im Heuboden spielen. Unvergessen die abendliche Fütterung im Stall; dieses ganz besondere Geräusch, wenn alle Pferde das Hafer kauen. Wunderbar. So ähnlich stelle ich mir das auch beim Ahrensfelder Hof vor.

    Man kann diese Arbeit in der Landwirtschaft ganz schwer mit anderen Arbeiten vergleichen. An 7 Tagen in der Woche, von morgens bis abends, das kann ich bestätigen. Da bleibt nicht mehr viel für andere Dinge. Man kann das wirklich nur mit Leidenschaft machen. So wie Steffie und Martin.

    1. Es ist nicht ganz so wie deine Kindheitserinnerungen, mehr so ein Ponyhof für Große. Aber das finde ich umso schöner, weil es nicht nur Ferien und Ausnahmezustand beinhaltet, sondern eben zum Leben all dieser Menschen fest dazu gehört. Schon etwas ganz besonderes :)

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