Leben mit Katzen ist im Optimalfall unterhaltsam, manchmal turbulent, definitiv aber nichts für Menschen mit schwachen Nerven. Darüber habe ich bereits mehrfach geschrieben und daran wird sich wohl nie etwas ändern …
Abschied und Neuanfang
Solang es bei kleineren Blessuren bleibt, ist es ja halb so schlimm. Doch darauf ist leider kein Verlass. Vor allem, wenn Katzen Freigänger sind. Manchmal treiben sie sich über Wochen oder sogar Monate rum und im schlimmsten Fall kann ein Unfall auch tödlich enden. Ich möchte gar nicht ausführlich darauf eingehen, aber Anfang März mussten wir Abschied von unserer kleinen Mieps nehmen. Bis heute habe ich keinen eigenen Beitrag darüber geschrieben und werde es auch dabei belassen. Nun ist einige Zeit ins Land gezogen, wir sind uns sicher, dass Mieps inzwischen als Katzenengel über uns wacht, und sie bleibt natürlich für immer in unseren Herzen. Auch Sir Henry wirkte ein bisschen nachdenklich, nachdem seine Mitbewohnerin nicht mehr bei uns war. Er ist ja ein geselliger Typ und – trotz mancher Unstimmigkeit zwischen den beiden – schien er sie fast zu vermissen. Während wir noch überlegten, ob es schön wäre, irgendwann einen neuen Kollegen für Henry zu adoptieren, wurde uns die Entscheidung abgenommen: Der kleine Fred suchte ein neues Heim!
Fundkatze Fred aus dem Tierheim
Völlig entkräftet hatte man den kleinen Kerl im Graben gefunden und ins Tierheim Bad Oldesloe gebracht, von wo wir ja auch Henry vor zwei Jahren geholt hatten. Ich sah die ersten Fotos von Fred auf der Seite des Tierheims und dachte sofort: Der würde sicher gut zu uns passen. Ja, ok, ich gebe es zu, ein Foto reichte, um mich in den jungen Kater zu verlieben. Schätzungen zufolge ist er im letzten Herbst geboren, also höchstens neun Monate alt. Mit seinem schwarz-weißen Fell, den weißen Pfoten und den hellwachen Augen, ist Fred schon ein recht hübscher Kerl. Genau aus diesem Grund nahm ich allerdings auch an, dass die Besitzer des kleinen Katers sich bestimmt bald melden und ihn wieder zu sich nach Hause holen würden. So einer wird doch vermisst! Nun, ich sollte mich irren. Niemand meldete sich und so wissen wir natürlich auch nichts darüber, wie Fred die ersten Monate seines Lebens aufgewachsen ist … Fred verbrachte also ein paar Wochen in Quarantäne, wurde gechipt und kastriert und – tadaaaa, zog am 16. Mai bei uns ein.
Fred und Henry
Ein aufregendes Ereignis. Für alle Beteiligten. Wobei ich sagen muss: Fred selbst ist einer der coolsten Typen, die mir seit langem begegnet sind. Ohne zu zögern, verließ er seinen Transportkorb, verschaffte sich einen sorgsamen Eindruck seines neuen Heims und beschnupperte die neuen Mitbewohner. Die sogenannte Vergesellschaftung von Katzen will ja behutsam eingefädelt werden. Deshalb bewohnte Fred zunächst nur einen Raum, in dem er natürlich seine eigenen Futter-Näpfe und eine private Katzentoilette hatte. Henry blieb Chef über den Rest des Anwesens. Zunächst … Relativ schnell waren beide so neugierig aufeinander, dass sie sich unter der Tür hindurch beschnupperten. Nach ein paar Stunden folgte ein erster Sichtkontakt und dann näherten die Herren sich langsam an. Sehr vorsichtig, sehr neugierig und fast schon rührend freundlich. Fred fauchte ein paar Mal, Henry blieb entspannt. Und das ist auch gut so …
Der wilde Fred
Auch wenn der hübsche Halbstarke auf dem oberen Bild recht schüchtern wirkt, muss man doch sagen, dass er genaugenommen ein ziemlich wildes Kerlchen ist. Fred rast und hüpft und purzelt durch das Haus, dass einem schon vom Zuschauen schwindlig werden könnte. Und nach gut zehn Tagen fordert er auch seinen großen Kumpel immer mehr heraus. Mit seinen acht oder neun Monaten ist er ein echter Halbstarker, und genau so benimmt er sich auch. Extrem charmant und frech. Augenzeugen haben zum Beispiel beobachtet, wie Fred etwa acht Treppenstufen übersprang, um seinen neuen Kumpel zu „attackieren“. Das Tolle: Henry bleibt immer total gelassen. Ab und zu weist er Fred in seine Schranken, meistens reicht ein Blick oder eine Geste und der Kleine zieht sich zurück. Aber schaut euch einfach mal selbst ein paar Impressionen aus den ersten Tagen an:
Alles in allem sind wir sehr froh, dass die beiden Kater sich jetzt schon so gut aneinander gewöhnt haben. Und natürlich auch darüber, dass der kleine Fred so ein charmanter Typ ist. Allen, die glauben, Katzen wären von Haus aus Einzelgänger, sei gesagt: Das ist falsch. Es gibt Katzen, die haben es nie gelernt, mit Artgenossen zusammenzuleben, sie würde man mit einem Kollegen natürlich stressen. Aber einen kleinen Kater wie Fred allein zu halten, womöglich ausschließlich in der Wohnung, wäre grausam. Für alle Beteiligten. Aus solchen Katzen, die völlig unterfordert und gelangweilt sind, werden dann häufig Problemfälle. Natürlich spielen wir auch mit Fred, aber den Großteil der Erziehung und der Interaktion regelt Henry. Der kann das auch viel besser als jeder Mensch. Im Moment darf Klein-Fred sich übrigens schon frei im gesamten Haus bewegen, aber noch nicht in den Garten. Damit warten wir noch ein paar Tage, bis er sich komplett eingelebt hat. Und dann hoffen wir natürlich, dass er eher der unfallfreie Typ Kater ist. In diesem Sinne: Lasst es euch gut gehen, wir halten euch auf dem Laufenden :)
Das Foto der beiden wie sie sich um die Tür herum begutachten – sensationell!
Es ist besser als Kino ?