Freunde der gepflegten Unterhaltung. Soeben stolperte ich über eine Geschichte zum Thema Nagelstudios in Deutschland – in der Online-Version des ZEIT-Magazins. Ja, Sie haben richtig gelesen. Die Rede ist von der ZEIT, bzw. dem dazugehörigen Magazin.
Also diesem Traditionsblatt, das früher einmal als der papiergewordene Traum geistigen Anspruchs und intellektuellen Denkens galt. Nun, dies scheint überholt. Wir leben im ZEITalter des Internet und da gelten offensichtlich neue Regeln. Und wenn nach diesen Regeln das ZEIT-Magazin über Nagelstudios berichtet, dann kann auch ich mich guten Gewissens mal einem Thema widmen, das hier bei nicmag wohl kaum jemand vermuten würde.
SEO und nic – wie alles begann
Die Rede ist von SEO! SEO? Wer oder was ist das denn, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Und ich verstehe das. Bis vor wenigen Monaten war mir dieser SEO auch herzlich egal. Jetzt allerdings fürchte ich, das zwischen ihm und mir ist etwas Ernstes… Und deshalb möchte ich Ihnen von SEO und mir erzählen. Es begann vor etwa einem halben Jahr, als nicmag von einem Baby-Experimentier-Blog zu einem – sagen wir mal – Kindergartenkind heranwuchs. Wie so viele Dinge im Leben, hatte nicmag ja relativ spontan das Licht meiner kleinen Welt erblickt – aus einer Experimentierlaune heraus. Warum nicht einfach all das aufschreiben, was mir im Hirn herumspukt und bisher nirgendwo Platz fand? Genauso wie all die Dinge, die mir bei Recherchen für Print-Geschichten spannend erschienen und nie irgendwo gedruckt wurden? Einfach rein damit ins Netz, das wäre doch was! Nicmag war geboren und ich schrieb fröhlich vor mich hin, genoss diese neue Freiheit. Ohne inhaltliche Vorgaben, Textchefs, strenge Korrektoren und natürlich auch weitgehend ohne Leser.
Es geht immer noch ein bisschen besser
Nun hätte es natürlich einfach so weitergehen können. Doch fängt man einmal mit dem Bloggen an, dauert es nicht lang und man liest und hört überall, wie das noch besser funktionieren könnte. Und an dieser Stelle tritt dann oft auch SEO in das Leben des bis dahin ahnungslosen Bloggers. Es geht nämlich mitnichten darum, einfach nur hübsche Sätze aneinanderzureihen und launige Geschichten zu erzählen. Das ist zwar grundsätzlich nicht verboten, aber ohne SEO könnte man diese Perlen der Erzählkunst auch genauso gut mit dem Bleistift in ein Notizbuch schreiben. Doch: wer oder was ist denn nun dieser SEO?
Google ist der Wegweiser
Mal sehen, ob ich es euch verständlich erklären kann! SEO ist englisch und steht für Search Engine Optimization. Zu deutsch: Suchmaschinenoptimierung. Ihr wisst schon, eine Suchmaschine, das ist in 95 Prozent der Fälle dieses Google.

Egal, ob ihr neue Schuhe kaufen wollet, die Hauptstadt der Niederlande suchen oder eben das Nagelstudio um die Ecke – google hilft. Google liefert Informationen zu allem und jedem und ist so der Wegweiser, der auf die (hoffentlich) besten Seiten zum jeweiligen Thema führt. Mit anderen Worten: Google kann auch Lesern den Weg zu meinem kleinen Blog weisen. Und vielleicht gefällt es diesen Lesern dann bei mir und sie kommen wieder. Und vielleicht werden es sogar mehr Leser und mehr Leser. Das wäre schon schick, denkt sich der Blogger oder jeder andere Seitenbetreiber also und will herausfinden, was er tun muss, damit Google den Weg zu ihm weist.
SEO weiß, was Google will
Und jetzt kommt SEO ins Spiel. SEO weiß nämlich, was Google will. SEO kennt die Spielregeln. Und je besser ich mich an die Spielregeln halte, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass Google und künftige Leser/Besucher/Kunden/Käufer den Weg zu mir finden. Fortan also versuche ich, auf das zu hören, was SEO mir sagt. In meinem Fall ist er nämlich immer da, immer, wenn ich einen Text schreibe. Dann wacht SEO wohlwollend (?) in meinem kleinen Blogger-Programm und sagt mir, wie es um das Einhalten der Spielregeln bestellt ist. Kurz nachdem ich mit dem Schreiben angefangen habe, sieht das dann zum Beispiel so aus:

Puh, ganz schön streng, der Kollege. „Schreib mehr, wo sind die Bilder? Wie wäre es mit Zwischentiteln?“ SEO weist mich gnadenlos darauf hin, was ich alles noch zu tun habe, um die Spielregeln einzuhalten. Immerhin: Er lobt, wenn ich etwas gut gemacht habe. Was ich nicht verstehe: Warum sagt SEO manchmal du zu mir und im nächsten Moment siezt er mich? Was will er damit zum Ausdruck bringen?
Ist er sich nicht sicher, ob wir einander schon nah genug stehen? Oder ist das gar ein ironisches Stilmittel? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass SEO Humor dieser Art pflegt. Aber wer weiß das schon? Wenn wir länger zusammenarbeiten wollen, würde ihm Humor nicht schaden, sag ich mal. Nun ja, statt weiterzugrübeln, beschließe ich, endlich den Text zu vollenden. Das wird SEO sicher gefallen. Vorausgesetzt, ich halte mich an die Regeln. Und siehe da, beim nächsten Check ist SEO hochzufrieden mit mir:

Das läuft, würde ich sagen und beschließe frohen Mutes, an dieser Stelle meine Ausführungen zu SEO möglichst bald zu einem Ende zu bringen. Wer weiß schließlich, ob er es sich noch einmal anders überlegt oder sogar wieder anfängt, mich zu siezen.
Texte verstümmeln läuft nicht
Das möchte ich natürlich auf gar keinen Fall. Schließlich sollen all die Menschen da draußen doch den Weg hierher finden, ich freue mich immer so über Besucher. Also höre ich besser auf SEO … Das heißt: bis zu einem bestimmten Grad richte ich mich gern nach seinen Spielregeln. Nämlich genau so lange, wie mir ein Text trotz SEO gefällt und ich ihn gern lese. Internet hin, google her. Was absolut nicht in Frage kommt, ist, dass ich Texte verstümmle und sinnlos Worte verwende, die ich nicht verwenden möchte. Oder Worte an einer bestimmten Stelle ausspucke, nur weil das SEO gern so hätte (SEO-Tourette?). Oder in inflationärer Menge, weil SEO das so will.
Denn dann würde zwar vielleicht google den Weg zu mir weisen, aber viele Besucher würden sicher schreiend davon laufen und nie wieder kommen. Weil sie enttäuscht davon wären, dass sich meine Texte lesen wie die schlechte Übersetzung einer koreanischen Gebrauchsanweisung für einen Toaster. Damit wäre mir nun wirklich nicht geholfen. Und dafür habe ich auch nicht 20 Jahre (oder länger) geübt, wie man hübsche Texte schreibt. Will sagen: Wie in jeder guten Beziehung, sollte auch bei Blogger und SEO ein gewisses Gleichgewicht bestehen bleiben. Ordnet sich einer immer nur dem anderen unter, kann das doch nur zu Frust führen. In diesem Sinne wünsche ich euch einen ausgeglichenen Tag.

PS. Ich war noch nie in einem Nagelstudio, habe keine Ahnung, wo das nächste liegt und es ist mir auch egal ;)
PPS. Warum ich von SEO als Mann spreche? Keine Ahnung, es fühlt sich ein bisschen so an wie in einer Beziehung mit einem Mann. Mit meinen Freundinnen ist das alles irgendwie anders ;)