Kürzlich bat mich ein Blogger-Kollege um einen Gefallen: Er versucht, im Rahmen einer Artikel-Reihe, gängige Vorurteile zu widerlegen oder zumindest zu entkräften. Da der Beruf des Journalisten natürlich mit jeder Menge Pauschalurteilen belegt ist, hoffte er, ich könnte mit einigen dieser Urteile aufräumen.
Das kleine ich bin ich
Obwohl ich ihn sehr schätze und (fast) immer gern helfe, lehnte ich ab. Es ist einfach nicht mein Ding, für eine ganze Berufsgruppe zu sprechen, von der ich – selbst nach über 20 Jahren – nur einen kleinen Ausschnitt kenne. Natürlich gibt es die ganze Bandbreite von Journalisten: Vom rücksichtslosen Skandal-Reporter bis zum politisch-korrekten Weltverbesserer. Und dazwischen alle Farben und Formen, die dieser Beruf nun einmal mit sich bringt.
Kollegen gibt es in allen Farben und Formen
Ich kann also immer nur für mich sprechen und aus meinem Erfahrungsschatz schöpfen. Natürlich kenne ich auch viele, sehr korrekte und wunderbare Journalisten. Aber auch andere. Aber wer wäre ich, zum großen Rundumschlag auszuholen und zu erzählen, was ich alles schon an suboptimalen Arbeitsbedingungen, rücksichtslosen Kollegen und liderlichen Redaktions-Umfeldern erlebt habe? Das mag nic nicht und deshalb lässt sie es bleiben. Im Zuge meiner Überlegungen habe ich aber entschieden, Sie und euch einen kleinen Einblick in nics Werdegang zu verschaffen. Das erklärt ein bisschen, wer hier schreibt, warum genau in dieser Art und wie es überhaupt soweit kommen konnte.
Wie alles begann
Damals, im Jahr 1990, kurz nach dem Abitur entschwand ich für ein Jahr in die USA, um als AuPair-Mädchen Land und Leute kennenzulernen. Ich lernte dort nicht nur Windeln-Wechseln und wie man ein R-Gespräch anmeldet (an mails, facebook oder skype war ja noch gar nicht zu denken). Nein, ich traf auch eine Journalistin, die für den Daily Herald in Chicago eine regelmäßige Kolumne schrieb. Sie ermöglichte mir ein Praktikum bei dieser Tageszeitung und meine erste Veröffentlichung bestand darin, den Lesern des Daily Herald von meinen Eindrücken zu berichten. Danach war dieser Berufsweg irgendwie nicht mehr aufzuhalten. Zurück in Deutschland folgten Praktika und Jobs bei großen Verlagen, schließlich ein Volontariat. Mit Stationen bei Funk, Fernsehen, einer Tageszeitung und vielen, bunten Blättern. Nic schrieb über Familien, deren Kinder sich mit Läusen herumplagten, über neue Toiletten in Kindergärten, Bauarbeiten in der Magdeburger Innenstadt, sowie kulturelle Höhepunkte und solche, die es werden wollten.
Unvergessen: Ein Besuch im Kloster-Museum der Stadt Magdeburg. Stolz führte man mich – mit wichtigen Gesichtern – durch die Ausstellungsräume und als ich es wagte, bei dem einen oder anderen Werk um ein bisschen Interpretations-Hilfe zu bitten, war das Entsetzen groß.
Fernsehen, Fussball, Filme
Es folgten Festanstellungen und freiberufliche Einsätze in den verschiedensten Bereichen. Nic war Fußball-Reporterin, legte den Lesern mehr oder weniger sehenswerte Fernseh-Highlights ans Herz, verbrachte zahllose Stunden in dunklen Kinosälen, um auch hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Rückblickend war es wie ein Fluss. Eines ergab sich aus dem anderen. Ich probierte immer gern neues aus und das ist bis heute so geblieben. Falls die Frage aufkommt: Nein, es war nie mein Bestreben, die Welt zu retten und dunkle Machenschaften aufzudecken.
Allerdings mochte und mag ich es, zu unterhalten, vielleicht ein anderes Licht auf die Dinge zu werfen oder zu erzählen, was Menschen bewegt, wo sie Hilfe brauchen, was sie glücklich macht und was sie verändern möchten. Denn ich glaube daran, dass das die Welt zumindest zu einem etwas schöneren Ort macht. Es folgten Jahre, in denen ich abwechselnd mit prominenten oder weniger prominenten Menschen sprach. Über außergewöhnliche Lebensgeschichten, Dinge für die sie sich engagieren. Durch Zufall tauchte ich für zirka zwei Jahre in die Welt des deutschen Schlagers ein. Auch hier betrachtete ich die Menschen und ihr Schaffen. Eindeutige Erkenntnis: Egal ob Schauspieler, Fußball-Profi oder Schlager-Star – wir haben es immer mit Menschen zu tun, die in vielerlei Hinsicht sogar die gleichen Sorgen, Nöte und Glücksmomente verbinden.
Endlich mal normale Leute
Es kommt auch heute noch vor, dass nic einen Schauspieler, Moderator oder Musiker vor den Kugelschreiber bekommt, seit einiger Zeit allerdings liegt der Schwerpunkt wieder deutlich auf nicht-prominenten Menschen. Eine ganze Reihe dieser Geschichten findet sich ja auch schon hier bei nicmag in der gleichnamigen Kategorie. Und das ist es auch, was mir besonders am Herzen liegt. Menschen, die Mut haben, Menschen, die Neues wagen, Menschen die uns zum Lachen oder zum Weinen bringen, Menschen, die anderen helfen, Menschen und ihre Geschichte.
Das ist es, was nic mag. In Kombination mit meiner Leidenschaft dafür, Neues auszuprobieren, war dieser Blog also die logische Konsequenz. Warum nur gedruckte Geschichten unter die Leute bringen, wenn es doch auch das große, weite Netz gibt? Wo jeder sich genau das raussuchen kann, was ihm gefällt. Umso besser, wenn es sich hier und da mit dem deckt, was nic mag. In diesem Sinne: Auf viele, weitere Geschichten über Menschen aller Art. Wer eine Idee oder Wünsche hat, ist natürlich jederzeit herzlich eingeladen, sie nic ans Herz zu legen. Mein kleines, engagiertes Team, nimmt auch Auftragsarbeiten entgegen. Also immer her damit, wenn es da etwas gibt, über das Sie schon immer mehr wissen wollten. Und natürlich: einen schönen Abend :)