Bei meinen Reportagen für Zeitschriften wie HÖRZU und FUNK UHR treffe ich immer wieder spannende Menschen mit ungewöhnlichen Geschichten und Jobs. Einer davon war Thomas Schwerdtfeger mit seinen wunderbaren weißen Schweizer Schäferhunden. Doch lesen Sie selbst.

Die Hunde-Detektive bei der Arbeit

Ein Sturz, ein Schreck – und weg war Fips. Bei der ausgedehnten Gassitour war das Herrchen des schwarzweißen Mischlingshundes mit dem Fahrrad gestürzt. Völlig verängstigt flüchtete der kleine Fips in den Wald, mitten hinein ins dichte Unterholz. Kein Rufen und Locken half – Fips blieb verschwunden. Ein Fall für Skah (7), Jack (6), Chiara (5), Leyla und Merlin (3). Dank ihrer hervorragenden Spürnasen konnten die Hunde-Detektive den verschreckten Fips ausfindig machen und zurück zu Herrchen bringen.

Alles begann mit Anny

Die weißen Schweizer Schäferhunde von Thomas Schwerdtfeger (57) und seiner Assistentin sind darauf spezialisiert, entlaufene Haustiere wiederzufinden. Sie brauchen lediglich einen Gegenstand, der nach dem Tier riecht, dann geben sie erst Ruhe, wenn sie es gefunden haben. Vorausgesetzt, die äußeren Bedingungen stimmen. Thomas Schwerdtfeger erklärt: „Im Wasser verliert sich eine Spur natürlich. Schwierig kann es auch bei Hitze und Trockenheit sein, deshalb sucht man im Sommer bevorzugt am frühen Morgen oder abends.“ Schwerdtfeger, der auch Gebrauchshunde ausbildet und Problemtieren hilft, kam durch seine inzwischen verstorbene Hündin Anny dazu, vermisste Menschen und später auch Tiere zu suchen. „Ich hatte Anny aus dem Tierheim. Sie war verängstigt und hatte einen Bruch unter der Kniescheibe“, erzählt der Schleswig-Holsteiner. „Um sie nach der nötigen Operation schonend zu beschäftigen, versteckte ich Gegenstände für Anny. Und sie entwickelte einen unglaublichen Ehrgeiz, wurde immer besser. Ein Artikel über Mantrailing, wo Hunde gezielt nach vermissten Personen suchen, weckte schließlich mein Interesse, und so wurde Anny speziell hierfür ausgebildet.“

Hund, Katze, Schildkröte

„Als eines Tages der Hund meiner Steuergehilfin weglief, weil er sich an Halloween vor verkleideten Kindern erschreckt hatte, bat sie mich, mit Anny nach ihm zu suchen. Und die Hündin war noch begeisterter bei der Sache, fand ihren Artgenossen schließlich in einem Gebüsch.“ Seither hat Schwerdtfeger mit seinen Tieren schon Hunde, Katzen, Frettchen und – sein wohl skurrilster Auftrag – eine Schildkröte gesucht: „Die Familie vermisste das Tier sehr. Sie glaubte, die Schildkröte sei die Reinkarnation ihres Großvaters.

© Hundezentrum Schleswig-Holstein
© Hundezentrum Schleswig-Holstein

Meine Hunde wiesen auch ganz klar den Weg zum Grundstück des Nachbarn, doch der wollte partout keine Hunde in seinem Garten. Zwei Tage später wurde die Schildkröte dort bei Erdarbeiten aber tatsächlich gefunden. Das werte ich als klaren Erfolg.“ Nach erfolgreicher Suche betreuen Thomas Schwerdtfeger und sein Team (u. a. eine Tierärztin) die Kunden auch im Nachhinein: „Ein Hund, der wegläuft, ist oft traumatisiert, da ist es wichtig, die Sache aufzuarbeiten und eventuelle Ängste abzubauen.“ Spannend für Hobby-Schnüffler: Wer die üblichen Hundeplätze nicht mag, kann auch selbst mit seinem Hund bei Schwerdtfeger auf Trailing-Spaziergänge gehen – ohne jeden Leistungsdruck.

Kontakt
HZSH – Hundezentrum Schleswig-Holstein
Thomas Schwerdtfeger – Hundetherapeut
Hauptstraße 15a, 23847 Schiphorst
Tel. 04536 – 1056
Im Netz: www.hundezentrum-schleswig-holstein.de
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