Sie kennen vielleicht den Hollywood-Streifen „Wir kaufen einen Zoo“ mit Matt Damon und Scarlett Johansson aus dem Jahr 2011. Ein ziemlich bewegender Film, zumal er auf einer wahren Geschichte beruht. Es ist die Geschichte des englischen Journalisten Benjamin Mee und seiner Familie.

Im vergangenen Jahr sprach ich mit Benjamin Mee und schrieb darüber in der FUNK UHR. Seitdem versteckt sich irgendwo auf meiner Orte-die-ich-gern-noch-mal-sehen-möchte-Liste der Wunsch, einmal diesen Zoo zu besuchen. Vielleicht setze ich ihn ja tatsächlich eines Tages in die Tat um. Und bis dahin bleibt mir immerhin der folgende Text als Erinnerung (vor allem als Erinnerung an meinen Wunsch):

IMG_7669Es gibt Familien, die diskutieren monatelang, ob sie ein Kätzchen oder ein Meerschweinchen aufnehmen sollen. Benjamin Mee (49) und die Seinen gehören nicht dazu. Stattdessen kaufte der Journalist einen ganzen Zoo. Mit Tigern, Bären, Wölfen, Löwen – und einen Riesenberg Probleme gab es gratis dazu.

Landhaus mit Anhang

„Wir lebten damals in Südfrankreich und waren überhaupt nicht auf der Suche nach Veränderung”, erinnert sich Mee. Doch auf der Suche nach einem geeigneten Heim für seine verwitwete Mutter stolperte er über ein Landhaus im Süden Englands, zu dem eben auch ein heruntergewirtschafteter Zoo gehörte. „Die ganze Familie war begeistert, und wir setzten alle Hebel in Bewegung, um das Unmögliche möglich zu machen”, sagt Benjamin Mee, während er sich an diese Zeit zurückerinnert. Im Oktober 2006 bezogen Benjamin, Ehefrau Katherine, die Kinder Milo (12) und Ella (10) sowie Benjamins Mutter ihr neues Heim inmitten von wilden Tieren. Es folgten aufregende Monate. Die Anlage war in schlechtem Zustand. Jaguare und Wölfe, die aus ihren Gehegen ausbüxten, oder der Angriff eines zornigen Stachelschweins gehörten noch zu den geringsten Problemen, mit denen sich die Familie auseinandersetzen musste. Wirklich existenzbedrohend gestaltete sich das zähe Ringen mit Banken und Anwälten. Denn nur mit einem soliden Kredit und vor allem der Lizenz, den Zoo wiedereröffnen zu dürfen, würde das Unternehmen überhaupt eine Chance haben.

Schwerer Schicksalsschlag

Die größte Tragödie, die die Familie traf, war allerdings der Tod von Benjamins Frau Katherine, die mit nur 40 Jahren dem Krebs erlag. „Nach Katherines Tod glaubte ich zunächst, dass der Zoo mir völlig gleichgültig sein würde. Aber das Gegenteil war der Fall”, erinnert sich der Witwer an diese schwere Zeit. Die Arbeit im Zoo half ihm, mit seiner Trauer umzugehen. Die Tiere und natürlich auch seine Kinder brauchten ihn: „Ganz gleich wie furchtbar es für mich und die Kinder war, das Leben ging weiter. Am Anfang musste ich mich allerdings alle paar Stunden zurückziehen, um zu weinen”, erzählt er ganz ehrlich.

Buch & Film

So gelang es Benjamin und seinem Team schließlich, den Zoo und seine 240 Tiere zu retten. Über die abenteuerliche erste Zeit im „Dartmoor Zoological Park” schrieb der Journalist ein spannendes Buch, das sich zum absoluten Bestseller entwickelte und 2011 sogar als Grundlage für einen Hollywood-Film diente – mit Matt Damon und Scarlett Johansson in den Hauptrollen! Trotz all dieser Erfolge kämpft der „Dartmoor Zoo” bis heute mit finanziellen Schwierigkeiten. „Wir waren noch nicht einen Tag schuldenfrei”, gesteht der Zoodirektor. Und doch hat er es nie bereut, sich auf das Abenteuer seines Lebens einzulassen. Philosophisch erklärt Benjamin Mee: „Tiere und Bäume erreichen einen Teil unserer Seele, der in der Stadt nicht stimuliert werden kann. Ich möchte beweisen, wie empfänglich der größte Teil der Menschheit für diese Erfahrung ist.” Ein großes Ziel, dem er Tag für Tag näherkommt.

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4 Kommentare

  1. Sehr schöne Geschichte! Ja, Tiere sind gut für die Seele und für’s Herz, aber das weisst du ja. Und ganz ohne, geht bei uns auch nicht, also zieht bald ein neues Familienmitglied bei uns ein…Freuen uns drauf!
    Lieben Gruss

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