Jeder, der gern liest, kennt es wohl: Die Hauptfiguren in einem guten Roman wachsen einem ans Herz. Man vermisst sie in dem Moment, in dem die letzte Seite gelesen ist. Und ein bisschen wirken sie noch nach, begleiten einen durch die nächsten Tage, in Gedanken. Genau so ging es mir mit Sanne, Fritzi, Mona und Kirsten – den Protagonistinnen in Anneke Mohns Apfelrosenzeit.
Das Leben bleibt nicht stehen
Soviel ist auch den vier Frauen des Romans klar. Vor vielen Jahren teilten sie sich als Studentinnen ein Haus in Kiel. Naturgemäß trennten sich ihre Wege dann. Während Sanne heiratete, Kinder bekam und sich ganz auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter konzentrierte, vermied Mona jede feste Bindung und genießt bis heute ihre Rolle als Geliebte ohne Verantwortung. Die ernsthafte Kirsten hat zwar geheiratet, verbringt aber jede freie Minute mit ihrer Karriere, während Fritzi sich als alleinerziehende Mutter mit Teilzeitjobs durchschlägt.
Trauriges Wiedersehen
Damals, in ihrer Studentenzeit, waren die Frauen, die inzwischen alle Anfang 40 sind, allerdings noch zu fünft. Und so ist es auch ein trauriger Anlass, der sie wieder zusammenführt. Isa, die Besitzerin des einstigen WG-Hauses, ist gestorben. Gemeinsam machen die Freundinnen sich daran, ihr ehemaliges Heim zu entrümpeln. Und wirbeln dabei eine Menge Staub auf, in jeder Hinsicht …
Fazit: Die Geschichte von Sanne, Mona, Fritzi, Kirsten – und letztlich auch Isa – hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie ist spannend und unterhaltsam erzählt. Anneke Mohn erzählt so farbig, dass man oft das Gefühl hat, neben den Frauen in der alten Küche des alten Hauses an der Kieler Förde zu sitzen. Einziger Kritikpunkt: Apfelrosenzeit war viel zu schnell zu Ende. Ich hätte gern noch weitergelesen :)