Schloss Ahrensburg

Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr ich mich auf den Frühling und den Sommer freue, um dann ausgiebig mit dem Rad namens Lottchen durch die Umgebung zu düsen. Schon jetzt nutze ich jede Gelegenheit, Lottchen ein bisschen Auslauf zu gewähren und so fuhren wir kürzlich ans andere Ende dieser charmanten Kleinstadt namens Ahrensburg, in der ich ja damals – im vergangenen Jahrhundert – aufwuchs und zur Schule ging …

Hamburgs schöne Nachbarin

Schloss Ahrensburg
Schloss Ahrensburg

So nannten clevere Werbestrategen Ahrensburg vor einiger Zeit. Und dies nicht ganz ohne Grund, wie ich heute mal wieder ganz glücklich bemerkte. Ganzer Stolz des kleinen Städtchens ist das schicke, weiße Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert. Ich schwöre: jedesmal, wenn ich daran vorbeifahre, freu ich mich an dem strahlend-weißen Herrenhaus, das von einem breiten Wassergraben umgeben ist. Hier haben wir als Kinder schon Ostereier gesammelt, inzwischen kann man im Schloss sogar heiraten und der Verein, der es heute hegt und pflegt, organisiert wunderbare Veranstaltungen für Kinder. Auch ein Schloss-Gespenst gibt es natürlich, bzw. gab es. Schubiduu, das Schlossgespenst, war die Hauptfigur einer gleichnamigen Hörspiel-Reihe. Auch wurden hier ein paar Edgar Wallace-Filme gedreht. Als Eingeborene weiß man sowas natürlich und ist mächtig stolz auf das Schlösschen. Sie sehen schon: Ahrensburg zu mögen, ist gar nicht schwer. Und da ich nun schon mal mit dem Fahrrad unterwegs war, habe ich noch ein paar andere Schleichwege genommen, die mit dem Auto nicht unbedingt erreichbar sind. Quasi eine Runde Vergangenheits-Radeln.

Schloss Ahrensburg
Schloss Ahrensburg

Kirche, Kriegerdenkmal, Kopfsteinpflaster

Schlosskirche Ahrensburg
Schlosskirche Ahrensburg

Da ist zum Beispiel die Schlosskirche, die natürlich gleich neben dem Schloss zu finden ist. Gebaut im Jahr 1595 und im Inneren zirka seit dem Jahr 1716 ein echtes, barockes Schmuckstück, mit hölzernem Taufengel. Rechts und links der Kirche stehen die sogenannten Gottesbuden (1594 – 1596). Sie beherbergten schon immer arme Menschen, die sich keine reguläre Miete leisten konnten. Und dies ist bis heute so. Die schiefen, kleinen Buden erinnern mich immer an meine Kindheit. Damals führte mich der Weg von der Schloss-Schule vorbei an den Buden zum Hort, wie man die Einrichtung heute nennen würde. Damals nannte der Hort sich Kindergarten. Aber das soll hier keine Rolle spielen. Die Gottesbuden sind tatsächlich auch noch heute für einen symbolischen Betrag vermietet. Ich würde ja zu gern mal eine von innen sehen. Das hätte ich schon als Kind spannend gefunden.

Die Gottesbuden in Ahrensburg
Die Gottesbuden

Gleich hinter der Kirche und den Gottesbuden liegt das Ahrensburger Kriegerdenkmal. Als Kind lief ich auch daran ein paar Jahre lang täglich vorbei. Seitdem habe ich es nicht mehr bewusst wahrgenommen. Es liegt einfach nicht an den üblichen Wegen. Umso spannender war es, dorthin zu radeln und einen genaueren Blick darauf zu werfen. Irgendwie verändert sich die Sicht auf die Dinge mit zunehmendem Alter, das gilt natürlich auch für die Sicht auf Kriegerdenkmäler. Lief ich früher daran vorbei, ohne mich mit dem Hintergrund des Bauwerks zu beschäftigen, verursacht der Gedanke an das, wofür das Denkmal steht, heute schon ein bisschen Gänsehaut. Das Denkmal ist  nach dem 1. Weltkrieg errichtet worden und erinnert natürlich an die Opfer beider Weltkriege und des Nationalsozialismus.

Das Kriegerdenkmal in Ahrensburg
Das Kriegerdenkmal in Ahrensburg

Übrigens: Erst als ich das Foto zu Hause anschaute, bemerkte ich die Krähe, die sich mit auf das Bild geschlichen hatte. Was sie mir wohl sagen wollte?
Auch auf dem weiteren Weg durch die Stadt hatte ich das Gefühl, sie mit ganz anderen Augen wahrzunehmen. Es lohnt sich einfach, mal eine andere Strecke zu wählen und vor allem, das Auto stehen zu lassen und zu Fuß oder mit dem Fahrrad einen neuen Blickwinkel auf altbekannte Orte zu gewinnen. Natürlich gibt es in Ahrensburg auch weniger schöne Ecken, aber diese geschichtsträchtigen Bauwerke und Symbole der Stadt sind schon etwas Besonderes. Ich denke, ich werde in den nächsten Monaten noch weitere Exkursionen unternehmen und meine Stadt so noch einmal neu kennenlernen. Vielleicht nehme ich euch sogar mit. In diesem Sinne: noch einen schönen Tag, voller kleiner Abenteuer :)

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4 Kommentare

  1. Hallo Nic,
    wie ich kürzlich bei einer Führung, organisiert durch das Peter-Rantzau-Haus und den historischen Arbeitskreis, erfuhr, nennt man es nicht mehr Kriegerdenkmal. Es heißt einfach nur noch Denkmal, glaube ich.
    Was meinst du mit Hort? Der Hort ist auf dem Gelände der Schloßschule. Meinst du die Schäferweg-Kita oder den evangelischen Kindergarten in der Schulstraße? Die beiden Einrichtungen sind nach wie vor Kindergärten. Die letzte Hortgruppe in der Kita Schulstraße wurde vor etwa 2-3 Jahren aufgelöst.

    Liebe Grüße

    1. Liebe(r) Unbekannt!

      Die Bezeichnung Kriegerdenkmal habe ich nicht überprüft, es hieß so als ich Kind war, was ja schon lange her ist. Ich kann aber gern mal die offizielle Bezeichnung recherchieren und ergänzen. Dass ich den Begriff „Hort“ verwende, liegt daran, dass es heute meistens so heißt, wenn Kinder nach der Schule in einer Einrichtung betreut werden. Ich selbst war nicht in einem Hort, ich ging nach der Schule in die Kita am Schäferweg, wo es Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung für Grundschüler gab. Dies habe ich ja aber auch so betont.

      Liebe Grüße

      Nic(ole)

  2. Auf FB gefunden und nun hier, in so eine Gottesbude hineinschauen geht ganz leicht. Auf der Südseite öffnet die Mittagsbude jeden Mittag für Bedürftige ihre Pforte. Für 1 € gibt es eine warme Mahlzeit.

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