Man nehme: eine (ziemlich unsympatische) Food-Journalistin, die großartig im Austeilen aber ziemlich bescheiden in zwischenmenschlichen Angelegenheiten ist. Dazu ein liebevoll-geführtes Familienrestaurant in der Toskana, das so ziemlich jedes wunderbare Italien-Klischee bedient. Und schließlich eine ziemlich ungerechte Kritik besagter Journalistin über eben dieses Restaurant – fertig ist die Ausgangs-Situation für einen Roman, der etwas ganz besonderes ist. Wohlgemerkt: Die Ausgangs-Situation! Denn: Claudia Winters Roman „Aprikosenküsse“ hat mindestens ebensoviele, wunderbare Zutaten, wie der toskanische Bohneneintopf „Ribollita“, der darin eine wichtige Rolle spielt. Mit anderen Worten: „Aprikosenküsse“ ist ein absoluter Genuss. Eine Geschichte, die mich nach wenigen Seiten in ihren Bann gezogen hat. Seit ich sie durchgelesen habe, trauere ich der Atmosphäre und den Hauptfiguren hinterher. Und vor allem möchte ich an den Ort des Geschehens reisen. Um-ge-hend!

Inspiration beim Italiener um die Ecke

Claudia Winter, Autorin von Aprikosenküsse Foto: Alexandra Zoth
Claudia Winter, Autorin von Aprikosenküsse Foto: Alexandra Zoth

Nun könnte man denken, Claudia Winter verbringt mindestens zweimal im Jahr einen dreiwöchigen Urlaub in der Toskana. So wunderbar schildert sie die Atmosphäre und die Einwohner des toskanischen Dörfchens, in das es Food-Journalistin Hanna verschlägt. Doch völlig falsch. Quasi exklusiv bei nicmag verrät die Autorin: „Die Idee zum Buch stammt von einem Abend bei unserem Lieblings-Italiener in Limburg, wo auch viele Landsleute einkehren. Es gab ein paar nette Gespräche am Nebentisch, recht putzige Gespräche mit unserem Kellner, der ein echtes Unikat ist … gewürzt mit einigen Geschichten aus Italien. Und da meine Geschichten immer von besonders liebevoll ausgearbeiteten, besonderen Figuren leben, dachte ich mir: wo sonst findest du so viele witzige Charaktere, wenn nicht in Italien? Außerdem ist Essen immer Thema in meinen Büchern und von der Vielfalt, die Italien in dieser Beziehung bietet, muss ich wohl kaum etwas erzählen.“

Aprikosenküsse und Ridley Scott

Merke: Regelmäßige Restaurant-Besuche fördern nicht nur das körperliche und geistige Wohlbefinden. Nein, offensichtlich beflügeln sie auch die Kreativität. Pizza, Pasta und guter Rotwein allein reichten allerdings für diesen Roman nicht. Claudia Winter erzählt: „Inspiriert ist Aprikosenküsse jedoch von einem meiner Lieblingsfilme. „Ein gutes Jahr“ von Ridley Scott. Der spielt zwar in Frankreich, aber genau diese Atmosphäre wollte ich transportieren.“ Ginge es nach mir, würde ich vorschlagen, sie soll gern weiterhin gut und regelmäßig essen gehen und dazu Filme dieses Genres schauen. Denn das scheint mir der sinnvollste Weg, Claudia Winter weitere Romane zu entlocken, die mich so begeistern wie „Aprikosenküsse“. Wer mehr über die Geschichte wissen möchte, hat genau eine Wahl: Kauft! Das! Buch! Ihr werdet es nicht bereuen :)

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