Es ist schon eine Weile her, da habe ich mich ausführlich zum Thema Glück geäußert. Und natürlich mag ich sie nach wie vor, diese kleinen Glücksmomente des Lebens. Vor allem, wenn sie völlig überraschend daherkommen, wie ein Überraschungsei gleich drei Freuden auf einmal liefern und ein Wochenende dadurch ganz anders verläuft als das vorher zu erwarten war.

Mein Bücherstapelchen und ich

Auslöser für das jüngste, kleine Glück war der Bücherstapel, der mich täglich aus meinem Esszimmer angrinst und trotzdem die meiste Zeit unbeachtet bleibt. Das hängt einerseits damit zusammen, dass ich lieber digitale Bücher konsumiere und andererseits damit, dass ich mir jeden Griff zum Buch gut überlegen muss. Zu groß ist die Gefahr, dass es ein gutes Buch ist und ich es nicht wieder weglegen kann, bis das letzte Wort inhaliert ist. Sie werden verstehen, dass ich mich dem nicht zu oft hingeben kann. Ich würde sonst vermutlich mit meinem Sofa verwachsen oder permament mit einem Buch vor der Nase irgendwo gegenlaufen. Das gilt es zu verhindern. Und deshalb wächst das Bücher-Stapelchen meistens nur munter vor sich hin, viel zu selten aber schnappe ich mir eines der Bücher um mich einfach mal für ein paar Stunden aus dem realen Leben zu verabschieden.

Julia Karnick: Ich glaube, der Fliesenleger ist tot

Ich glaube, der Fliesenleger ist tot von Julia KarnickAm vergangenen Wochenende aber war es endlich einmal wieder soweit. Schon länger hatte ich damit geliebäugelt, einen Blick in „Der Fliesenleger ist tot“ zu werfen. Darin erzählt Julia Karnick von ihren Erlebnissen beim Hausbau. Julia Karnick kennen Sie vielleicht aus der guten, alten Brigitte. Dort schrieb sie einige Jahre eine launige Kolumne. Zwar gibt es die Kolumne nicht mehr, Frau Karnick liefert aber als freie Journalistin immer noch Geschichten für das Heft. Und das macht sie gut, da gibt es nichts zu bemängeln. Wenn sich nun also eine Frau, die erwiesenermaßen sehr unterhaltsam schreibt, mit einem meiner Lieblingsthemen befasst, wäre ich ja schön blöd, mich dagegen zu wehren. Wir reden hier vielmehr von einer Art Pflichtlektüre für Schreiberinnen mit einem Herz für Bautätigkeiten. Immerhin habe ich schon zwei Neubauten hinter mir und lebe aktuell in diesem Häuschen, das geradezu danach schreit, nochmal ein paar Handwerker-Andekdoten liefern zu dürfen.

Ein Sonntag mit dem Fliesenleger

Und so schnappte ich mir den Fliesenleger und legte ihn nicht wieder weg, bis ich selbst die Literaturnachweise und das Register mit sämtlichen Baufachbegriffen zumindest überflogen hatte. Sie ahnen es schon: Das Buch hat mich auf 351 Seiten hervorragend unterhalten. Es mag Menschen geben, die sich bei Baustellen-Geschichten brutal langweilen, ich gehöre nicht dazu. Und ich muss sagen: Frau Karnick hat schon spektakuläre Erfahrungen mit Handwerkern vorzuweisen. Sie selbst beschwichtigt in Interviews zwar stets, ein versicherter Wasserschaden am Tage des Einzugs sei kein schlimmer Schicksalsschlag. Ich finde allerdings: Wenn es aus einer Lampe tropft und sich das Wasser schneller im Haus ausbreitet, als die neuen Bewohner ihre Kartons auspacken können, dann ist das mindestens Grund für einen kleinen Nervenzusammenbruch. Erst recht, wenn sich die Handwerker regelrecht weigern, der Ursache für die Überschwemmung überhaupt auf den Grund zu gehen.

Klare Lese-Empfehlung!

Aber, was red ich, vielleicht möchten Sie sich ja selbst einen Eindruck davon verschaffen, was beim Bauen so alles passieren kann? Wenn es jemand unterhaltsam erzählt, dann ist das Julia Karnick. Hiermit spreche ich also eine klare Lese-Empfehlung für „Ich glaub, der Fliesenleger ist tot“ aus! Mir hat es immerhin zu einem perfekten Sonntag verholfen. In diesem Sinne: Gute Unterhaltung und eine schöne Woche!

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3 Kommentare

  1. Interessante Buchempfehlung. Über Probleme mit Handwerkern könnte ich eigentlich auch ein Buch schreiben. Meine schlimmste Erfahrung war ein Fliesenleger, der das Bad oben neu gemacht und zum Abschluss sein Schmutzwasser in den Abfluss geleert hat. Dabei hatte er vergessen, dass wir ihm ausdrücklich gesagt hatten, die Wasserleitung sei offen. Das Ergebnis war eine kleine Überschwemmung im Zimmer darunter und ein Sachschaden der durchnässten Dinge im Schrank, mal abgesehen von mehreren Stunden Putzarbeit. Jetzt kann ich darüber lachen.

    1. Oha, das ist ja auch eine beeindruckende Anekdote. Es gibt vermutlich tatsächlich niemanden, der völlig ohne Pannen und absurde Geschichten gebaut hat … Da könnte man ganze Bibliotheken mit füllen :)

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