An dieser Stelle sei mal erwähnt, dass Nic viel liest, ziemlich viel. Das war nicht immer so, aber immer mal wieder. Seit sie allerdings den Widerstand gegen das Lesen in digitaler Form aufgegeben hat, gab es keine längeren Phasen des Nicht-Lesens mehr. Es ist einfach zu schön – am Liebsten im Bett oder in der UBahn und manchmal freut Nic sich sogar darüber, ganz allein in die pickepackevolle Verlags-Kantine zu gehen, niemanden anzuschauen und noch ein paar Seitchen über eine Suppe gebeugt zu inhalieren.

Bücher mit Sonne im Herzen

Dabei lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, immer die ganz gehobene Literatur vor der Nase zu haben. Gern dürfen es feine, kleine, unspektakuläre Geschichten sein, die ein warmes, sonniges Gefühl hinterlassen und den Glauben daran stärken, dass die Welt ein toller Ort ist.

Werden solche Geschichten sprachlich so verpackt, dass ich immer wieder breit grinsen oder – noch besser – laut lachen muss, ist das Glück perfekt.

Und solche Bücher schaffen es natürlich auch hierher, an diesen Ort, wo die Dinge ein virtuelles Denkmal bekommen, die Nic mag. Und deshalb gehört auch das Gummistiefel Gefühl hierher.

Das Gummistiefel Gefühl

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Harald Braun, Journalist und Autor, erzählt darin, wie er vom überzeugten Stadtmenschen zum noch-überzeugteren Land-Ei wurde. Wie er seine schicke Altbau-Wohnung gegen ein charmantes Reetdach-Haus in der Pampa eintauschte. Natürlich ist er nicht der einzige Mensch, der diesen Schritt gewagt hat. Was die Geschichte so wunderbar macht ist, dass er sie ehrlich und ohne überflüssigen Schnick-Schnack erzählt. Ehrlich vor allem in Hinblick auf sein Urteil über sich selbst, seine Fähigkeiten und die Talente, die ihm völlig abgehen.
Zum Beispiel ist er handwerklich-gesehen ein Total-Ausfall. Macht aber nichts, denn dafür kann der Mann schreiben – und zwar anständig. Und so profitiert der Leser doppelt. Denn was nützen die schönsten, zwei linken Hände, wenn man sie nicht in richtig-gut-gemachte Sätze verpacken kann?

Sachbuch oder was?

Der Verlag ordnet das Gummistiefel Gefühl als Sachbuch ein. Das ist ein bisschen irreführend und sehr clever. Dadurch sind die Erwartungen an so was wie eine Handlung oder einen Spannungsbogen sehr überschaubar und werden weit übertroffen.
Mir ist es allerdings komplett egal, ob Verlagsmenschen das Ganze offiziell als Sachbuch, Science-Fiction-Klamotte oder Chick Lit titulieren. Ich hab mich bestens amüsiert und bin ziemlich traurig, dass ich mir nach nur 48 Stunden schon wieder eine neue Lektüre suchen muss. Im Vergleich zu Harald Brauns Suche nach einem Haus auf dem Land, in dem er sein restliches Leben verbringen möchte, allerdings eher ein überschaubares Problem … In diesem Sinne: Unterhaltsamen Abend noch

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8 Kommentare

        1. Ich lese ja fast nur noch auf dem Kindle, das ist beleuchtet und ich kann es in einer Hand halten und überhaupt. Und digital ist es ja auch unschlagbar günstig, mit 3,49, oder?

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